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Bausatzhaus: Das kostengünstige Eigenheim

Das Bausatzhaus ist die kostengünstige Eigenheimvariante

Fertighäuser erfüllen vielen Bauherren den Traum eines Eigenheims, wenn Massivhäuser nicht ins Budget passen. Schlüsselfertige Häuser sprengen oftmals aber trotzdem den Rahmen. Um Kosten zu minimieren, greifen Häuslbauer auf Ausbauhäuser oder Bausatzhäuser zurück. Der Unterschied zwischen Ausbauhaus – auch Mitbauhaus – und Bausatzhaus liegt darin, dass bei Ausbauhäusern lediglich der Innenausbau vom Bauherren vorgenommen werden muss. Im Gegensatz dazu können Sie beim Bausatzhaus auch außen selbst Hand anlegen.

Woraus besteht ein Bausatzhaus?

Bausatzhäuser gibt es auch unterschiedlichen Materialien:

  • Holz
  • Ytong
  • Massivsteine
  • Holzspandämmsteine
  • Holzbohlen
  • Mantelbeton
  • Holzrahmenbau/Blähtonelemente

Letztere Variante ist nicht so kostengünstig wie die anderen, da es sich hierbei um massive Elemente, wie etwa ganze Wände, handelt, die mithilfe eines Krans aufgestellt werden müssen. Dadurch reduziert sich die Eigenleistung des Bauherrn und die Gesamtkosten steigen.

Welche Materialien Sie wählen, hängt ganz von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Wenn Sie ein Haus möchten, das klassischen Blockhäusern ähnelt, sind Sie mit der Holzbohlenbauweise bestens beraten, wohingegen ein Bausatz aus Ytong-Steinen eher für moderne Bauten geeignet ist.  

Holzbohlen- und Mantelbetonbausätze bestehen aus hohlen Schalen, die mit Beton aufgefüllt werden. Zwar können Sie dies als Häuslbauer selbst erledigen, allerdings fallen Zusatzkosten für den Beton sowie die benötigten Gerätschaften an, wenn dies im Vertrag nicht anders festgelegt ist.

Handwerklich begabte Laien werden wenig Probleme haben, Häuser mit Massivsteinen, Ytong oder Holzspandämmsteinen hochzuziehen. Oftmals bieten die Bausatzanbieter auch Kurse oder Seminare an, in denen die einfachen Bauweisen erlernt werden können.

Der Bausatz an sich besteht zudem aus mehreren Bausätzen. Die unterschiedlichen Teile des Hauses werden einzeln geliefert – meist mit den notwendigen Zusatzmaterialien wie Stützpfeilern. Achten Sie allerdings darauf, dass dies im Vertrag schriftlich und unmissverständlich festgehalten wird.

Achtung: Fast alle Bausätze werden OK geliefert. Das heißt ab „Oberkante Keller“. Keller oder Bodenplatte sind nicht in den Sets beinhaltet und müssen im Voraus geplant und gebaut werden.

Weiters ist es wichtig zu wissen, dass die einzelnen Bausätze oftmals erst geliefert werden, wenn der vorhergehende Bausatz verbaut wurde. So wird Ihr Grundstück nicht zum Materiallager und Verwechslungen sowie der versehentliche Verbau von falschen Teilstücken entfallen ebenfalls.

Der Bausatz besteht, wenn nicht anders vertraglich geregelt, aus den gesamten Außenwänden sowie den tragenden Innenwänden. Das bedeutet, dass Sie die restlichen Innenwände selbst hochziehen können und so Ihren individuellen Grundriss erstellen, der genau an Ihre Bedürfnisse und Vorstellungen angepasst werden kann.

Kann das gesamte Haus selbst gebaut werden?

Den Rohbau können Sie problemlos selbst hochziehen, aber gerade im Innenausbau sollten Sie sich Hilfe holen.

Wenn es um das Verlegen von Elektro- sowie Wasserleitungen geht, sind Profis gefragt. Übernehmen Sie die Aufgaben selbst und es schleicht sich ein Fehler ein, sind Sie rechtlich nicht abgesichert.

Auch den Dachbau sollten lieber Dachdecker übernehmen. Hier gibt es jedoch oft auch Angeboten, bei denen Sie als Häuslbauer mitarbeiten und so Kosten senken können.  

Was müssen Sie als Bauherr mitbringen?

Auch wenn sich ein Bausatzhaus für Laien durchaus eignet, sollten Sie handwerklich begabt sein. Da Sie mitunter die Arbeiten von Maurer, Maler und Fliesenleger übernehmen, sollten Sie ein gewisses Talent mitbringen. Die meisten Anbieter von Bausätzen stellen Hotlines oder Vorbereitungskurse bereit, die auf den Hausbau vorbereiten.

Als Häuslbauer brauchen Sie vor allem Planungstalent. Da Sie die Subunternehmen und Handwerker selbst aussuchen, müssen Sie deren Arbeitszeiten und -tage koordinieren, damit sich niemand in die Quere kommt oder keine unnötigen Leerphasen entstehen. Sie können allerdings auch einen erfahrenen Bauleiter einstellen, der sich um die Koordination kümmert.

Sie müssen sich nicht nur über Ihre Fähigkeiten im Klaren sein, sondern auch über Ihre zeitliche Verfügbarkeit. Viele Bauherren arbeiten Vollzeit und haben deswegen nur am Wochenende Zeit, an dem Haus zu arbeiten. Wenn dann noch hinzukommt, dass das neue Grundstück vielleicht in einer anderen Stadt oder einem anderen Bundesland liegt, kann vielleicht nicht jedes Wochenende gearbeitet werden. So verzögert sich die Bauzeit und es kann mitunter zwölf Monate dauern, bis Ihr Haus schlüsselfertig ist.

Je nachdem, wie viel Eigenleistung Sie investieren wollen und können, sind Sie auf die Hilfe von Verwandten oder Freunden angewiesen. Diese müssen allerdings versichert werden, wenn sie auf einer Baustelle mitarbeiten. Die Bauhelfer-Unfallversicherung wird in Österreich von vielen Krankenversicherungen angeboten und zielt auf alle nicht-gewerblichen Baustellenhelfer ab. Ehepartner sind jedoch oft von der Versicherung ausgeschlossen.

Welche zusätzlichen Kosten müssen beachtet werden?

Mit dem Kauf des Bausatzhauses ist es finanziell nicht getan. Zuerst kommen natürlich die Kosten des Grundstücks auf den Bauherren zu. Oftmals macht der Preis dafür schon die Hälfte des Budgets aus. Hinzu kommen Kosten für:

  • Handwerker
  • einen eventuellen Bauleiter
  • Architekten
  • Notare
  • Ingenieure
  • Hausanschlusskosten
  • Kurse/Fortbildungen zum Hausbau
  • Versicherungen
  • Eventuelle Erschließungskosten in Neubaugebieten
  • Baugenehmigung
  • Generelle Baustellenkosten wie Baustraße, Wasser/Strom
  • Abfallabtransport
  • Landschaftsgestaltung
  • Nicht im Grundpreis enthaltene Extras, wie Solarpaneele, Keller, Terrasse, energieeffiziente Baustoffe, Garage/Carport

Es ist wichtig, die zusätzlichen und oftmals verstecken Kosten genau aufzuzählen und vor Bausatzhauskauf in das Budget mit einzurechnen. Hierbei können Foren, in denen Bauherren von ihren Bausatzhäusern und den Erfahrungen berichten, sehr hilfreich sein.

Besonders wichtig ist es, den Vertrag mit den Bausatzanbietern vorher notariell überprüfen zu lassen, um so Vertragsfallen aufzudecken. Es muss klar ersichtlich sein, wer welche Aufgaben in welchem Umfang übernimmt, bevor der Vertrag unterschrieben wird.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten bieten sich?

Ein schlüsselfertiges Haus kann bis zu 150.000 Euro teurer sein als ein Bausatzhaus. Trotzdem lässt sich auch die günstige Eigenheimvariante kaum mit Eigenkapital finanzieren. Grundsätzlich gilt bei einem Bausatzhaus: je höher die Eigenleistung, desto geringer die finanzielle Belastung.

Kredite sind eine gute Alternative, um das fehlende Eigenkapital aufzustocken. Allerdings müssen Sie sich hier genau über die Laufzeit sowie die Höhe der Zinsen bewusst sein. Manche Kredite sind erst nach 50 Jahren abbezahlt – Sie müssen für sich selbst entscheiden, ob sich das lohnt.

Andere Alternativen sind Förderungsmaßnamen. Viele österreichische Bausparkassen bieten Förderungen für Sanierungen oder Bauspardarlehen an. Interessant sind auch die Grundsteuerbefreiung oder die Wohnbeihilfe. Auch die Installation von Solarpaneelen oder anderen energieeffizienten Maßnahmen kann finanziell gefördert werden. Und mit der Jungfamilienförderung werden Eltern unter 35 Jahren unterstützt.

Welche Vor- und Nachteile bietet ein Bausatzhaus?

Vorteile Nachteile
Kostengünstige Eigenheimvariante Überlastung eines unerfahrenen Bauherrn
Hohe Individualisierungsmöglichkeiten Hoher Zeitaufwand
Für Laien geeignet Planungs- und koordinationsintensiv
  Hohe Fehleranfälligkeit