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Behindertengerechtes Bad

Umbau: das behindertengerechte Bad

Plötzlich in Pflege oder heute schon an morgen denken? Eine behindertengerechte Badsanierung kann viele Gründe haben. Im Fokus steht meistens die fehlende Mobilität. Mit diesen Tipps sorgen Sie für mehr Selbstständigkeit im Alltag und schaffen die Möglichkeit eines barrierefreien Zusammenlebens. Wir klären hier alle Fragen hinsichtlich Planung, Gestaltungsmöglichkeiten, Kosten und Förderung.

Gut geplant ist halb so teuer

Barrierefreiheit bedeutet in erster Linie viel Platz für Bewegung. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, bevor es losgeht. Das heißt: Führen Sie im ersten Schritt eine Bestandsaufnahme durch. Mit diesen Fragen schaffen Sie Klarheit und bekommen eine ungefähre Idee zum Umfang Ihrer Badsanierung.

Klären Sie folgende Fragen:

1. Welchen Bedürfnissen wollen Sie gerecht werden? Rollstuhl, mangelnde Beweglichkeit in den Beinen, Sehschwäche...

2. Was ist im jetzigen Bad nicht mehr ausreichend zweckmäßig? Beleuchtung, Türbreite, Duschkabine, Badewanne...

3. Möchten Sie nur noch eine Dusche, nur eine Badewanne oder beides?

4. Brauche ich Platz für helfendes Pflegepersonal oder Familienmitglieder?

5. Reicht das Platzangebot im derzeitigen Bad aus oder sollte ein zusätzlicher Raum hinzugenommen werden?

6. Soll eine komplette Badrenovierung durchgeführt werden oder reicht eine Teilsanierung aus?

7. Welche Farbe, welchen Stil, welches Design soll das neue Bad haben?

Orientieren Sie sich an den DIN-Vorschriften

  • Bewegungsfläche vor WC/Waschtisch/Badewanne: barrierefrei 120 x 120 cm; rollstuhlgerecht 150 x 150 cm
  • Badezimmertür: barrierefreie Breite 80 cm, Höhe 205 cm; rollstuhlgerechte Breite 90 cm, Höhe 205 cm
  • Dusche: barrierefrei 120 x 120 cm; rollstuhlgerecht 150 x 150 cm
  • Abstand vom WC zur Wand/anderen Sanitärobjekten: barrierefrei 20 cm; rollstuhlgerecht 90 cm auf einer Seite, 30 cm auf der anderen, Sitzhöhe 46 - 48 cm
  • Beinfreiraum unter dem Waschbecken: rollstuhlgerechte Breite 90 cm, Tiefe 55 cm, Höhe 80 cm
  • Spiegelhöhe über dem Waschtisch: mindestens 100 cm

Was kostet die barrierefreie Badsanierung?

Zugegeben, eine Badsanierung nach behindertengerechten Standards ist kostenaufwendig. Je nachdem, in welchem Umfang Sie renovieren möchten, ist die Preis-Frage kaum pauschal zu beantworten. Das bedeutet: Seien Sie sich im Klaren, ob nur Einzelheiten wie Dusche und WC ausgetauscht werden müssen oder das ganze Bad einer Sanierung unterliegen soll. Zudem spielt natürlich die Größe des Badezimmers sowie die gewünschte Ausstattung eine Rolle.

Tipp: In den einzelnen Bundesländer gibt es verschiedene Förderungen für barrierefreie Umbaumaßnahmen. Informationen dazu erhalten Sie bei der Landesregierung Ihres Bundeslandes. So bietet beispielsweise die Stadt Wien Einwohnern ab 65 Jahren, die keiner Pflegestufe angehören, eine finanzielle Unterstützung von bis zu 4.200 Euro im Rahmen einer Förderaktion für altersgerechten Wohnungsumbau.

Kostenbeispiel

Grob eingeschätzt kann davon ausgegangen werden, dass eine Komplettsanierung eines 7-Quadratmeter-Bads sich auf eine Summe von ca. 10.000 Euro beläuft. Dies ist jedoch nur ein ungefährer Durchschnittswert und kann sehr individuell ausfallen. Ein wesentlicher Kostenpunkt ist natürlich immer die Wahl der Ausstattung, die zwischen einfach bis hin zur gehobener Einrichtung variieren kann.
Mit am preisintensivsten dürfte trotzdem immer der Einbau einer barrierefreien Dusche inklusive Fliesen sein, welcher mit etwa 5.000 Euro zu Buche schlägt. Möchten Sie hingegen lieber die Wanne zur Dusche umbauen, können sich die Umbaukosten zwischen 2.000 und 5.500 Euro bewegen. Weniger preisintensiv sind dagegen der klassische Badewannenlift ab 350 Euro oder der Einbau von Stütz-und Haltegriffen, welche preislich zwischen 100 und 1.000 Euro schwanken.

Tipp: Vergleichen Sie Preise. Oft weisen Hochglanzmagazine besonders kostenintensive Bäder aus mit Erlebnisdusche und luxuriösen Sanitärobjekten. Hier kann mit genauerem Blick viel Geld gespart werden. Zusätzlich können Sie sich mehrere Angebote von Handwerkern für einen besseren Überblick über die Montagekosten unterbreiten lassen. Nehmen Sie sich also ruhig ein wenig Zeit bei der Wahl Ihrer Bad-Einrichtung.

Diese Bereiche müssen umgebaut werden

  • Waschbecken

Für mehr Sicherheit bei der Morgenroutine sorgen Sie durch seitliche Stützgriffe. Einhebelmischer mit ausreichend langen Bedienelementen oder berührungslos gesteuerte Mischbatterien gestalten die Armaturen noch dazu leicht bedienbar. Mit Flachaufsitzsiphons unter dem Becken schaffen Sie überdies genug Platz für den Rollstuhl und ermöglichen für Senioren ohne Rollstuhl ein erleichtertes Waschen im Sitzen. Für den besonderen Komfort kann ein höhenverstellbarer Waschtisch eingebaut werden.

  • Dusche, Badewanne oder beides

Nässe auf Fliesenböden stellt eine besondere Gefahr dar. Ein rutschhemmender Bodenbelag in der Dusche sorgt hier für die nötige Haftung. Haltegriffe seitlich angebracht schaffen die nötige Standhaftigkeit. Oder doch lieber im Sitzen duschen? Kein Problem! Klappbare Duschsitze sorgen für die nötige Varianz. Für eine bessere Sicht nutzen Sie am besten eine kontrastreiche Gestaltung sowie Sicherheitsmarkierungen an Duschtrennwänden aus Glas. Bestenfalls gestalten Sie Ihre Dusche ebenerdig für einen maximalen Duschkomfort bis ins hohe Alter.

Neben der Dusche soll auch die Badewanne behindertengerecht sein. Hier sorgen Einstiegstür oder Wannenlift für eine bequeme Nutzung. Letzterer lässt sich selbst ohne Wannenaustausch leicht installieren. Eine andere Alternative bietet die Sitzbadewanne für jeden, der schlecht aufstehen und kaum liegen kann.

Tipp: Für viele ist die Badewanne im Alter nicht mehr zweckmäßig genug aber für eine zusätzliche Dusche ist kaum Platz. Bauen Sie deshalb um und ersetzen Sie Ihre leerstehende Badewanne mit einem großen Dusch-Bereich, bodengleich und wohltuend.

  • WC

Den Gang zur Toilette möchte möglichst jeder selbst antreten. Für maximale Selbstständigkeit bedenken Sie deshalb, dass die Spülung und Halterung für Toilettenpapier gut erreichbar sind. Seitliche Stützgriffe oder ein WC mit Höhenregulierung sorgen überdies für den maximalen Komfort.

  • Türen

Sollte Ihre Badezimmertür noch nicht die erforderliche Breite für einen Rollstuhl haben, müssen Sie diese auf eine Breite von 90 cm erweitern. Gerade bei einem schmalen Flur kann es sinnvoll sein, eine Schiebetür zu wählen, da eine Drehflügeltür einen großen Radius beim Öffnen in Anspruch nimmt. Zudem sind Schiebetüren für Menschen im Rollstuhl deutlich leichter zu betätigen.