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Was bedeutet es, schlüsselfertig zu bauen?

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Jeder Bauherr, der ein Bauunternehmen mit einem schlüsselfertigen Haus beauftragt, geht davon aus, dass nach der Schlüsselübergabe sofort ins Haus eingezogen werden kann. Manchmal wird dieser Traum war, aber oft steht der Bauherr vor einem Rohbau, der nicht einmal installierte Sanitäranlagen hat.

Der Begriff „schlüsselfertig“ ist rein rechtlich nicht klar definiert. Es bedeutet alles zwischen „der Rohbau steht und die Tür kann abgeschlossen werden“ bis hin zu „Sie müssen nur noch möblieren“. Oftmals sind die Grenzen zwischen einem schlüsselfertigen und einem bezugsfertigen Haus verschwommen.

„Bezugsfertig“ bedeutet per Definition, dass die Bewohner ohne Gefahr auf Dauer das Haus beziehen können. Das heißt, dass neben allen Tapeten- und Teppicharbeiten auch die Sanitärarbeiten durchgeführt wurden. Manchmal ist sogar schon eine Küche vorhanden.

Es ist also Auslegungssache des Bauunternehmers, was er unter einem schlüsselfertigen Haus versteht. Bevor Sie einen Vertrag abschließen, sollten Sie also ganz genau darauf achten, welche Leistungen inbegriffen sind. Die gängigste Interpretation von „schlüsselfertig“ lautet nämlich, dass Sie als Bauherr noch Tapezier- und Bodenverlegearbeiten übernehmen müssen. Wenn Sie keine Eigenleistung bringen können oder möchten, müssen Sie die zusätzlichen Kosten für eine Firma mit in Ihren Hausplan einberechnen.

Sowohl Massivhäuser als auch Fertighäuser können schlüsselfertig gebaut werden.

Klare Verträge und genau definierte Leistungen schützen vor Unkosten

Schon wenn Sie nach einem Bauunternehmer suchen, sollten Sie sich auf den Webseiten genau erkundigen, was im Paket „schlüsselfertiges Haus“ enthalten ist. Holen Sie sich Angebote von mehreren potentiellen Auftragnehmern ein und vergleichen Sie diese. Schnell wird Ihnen auffallen, dass es große Diskrepanzen zwischen den angebotenen Leistungen dieses All-Inklusiv-Pakets gibt.

Schlüsselfertige Häuser werden in der Regel zu einem Fixpreis angeboten. Meistens gilt eine Preisgarantie von 12 Monaten. Der Festpreis ermöglicht eine gute Kostenkalkulation, die keinen Platz für Überraschungen offenlässt. Das gilt aber nur, wenn alle Leistungen detailliert aufgeführt wurden. So wissen Sie genau, für welche Arbeiten Sie zahlen und ob Sie nach Übergabe des Hauses noch selbst Hand anlegen müssen. Achten Sie weiters auf die Formulierung „bauseits“, denn dies bedeutet, dass Sie als Bauherr für die Leistung verantwortlich sind.

Wenn Sie sich handwerklich sicher fühlen oder Freunde und Familie haben, die gerne helfen, können Sie statt eines schlüsselfertigen Hauses auch ein Mitbau- oder Ausbauhaus kaufen. Es senkt die Kosten, da Sie durch Eigenleistung sparen können. Das Budget ist hier jedoch oft nicht gut kalkulierbar, weswegen es zu Verzögerungen beim Bau kommen kann.

Lassen Sie den Vertrag vor der Unterzeichnung in jedem Fall von einem Anwalt für Baurecht prüfen, um mögliche Stolperfallen aufzudecken. Außerdem sollten Sie einen zusätzlichen Experten zurate ziehen, da lediglich der Bauleiter die Übersicht und Kontrolle über jegliche Arbeiten hat. Es liegt an Ihnen, wie sehr Sie Ihrem Auftragnehmer vertrauen möchten oder ob Sie lieber ein Sicherheitsnetz in Form eines Bauexperten aufspannen.

Die Vorteile des schlüsselfertigen Bauens liegen in der Kostenkalkulation

Besonders Bauherren mit wenig Zeit oder wenig handwerklichem Geschick setzen auf schlüsselfertige Häuser. Sie müssen wesentlich weniger eigene Zeit investieren, da der Bauleiter alles koordiniert. Im Rückkehrschluss heißt das jedoch auch, dass Sie vollstes Vertrauen in Ihren Auftragnehmer haben müssen.

Im Idealfall läuft das Bauen eines schlüsselfertigen Hauses so ab, dass Sie alles aus der Hand geben und wenige Monate später in ein fertiges Haus ziehen können. Die Zeitersparnis für Sie ist wesentlich größer, als würden Sie sich für ein Mitbau- oder Ausbauhaus entscheiden. Das bedeutet mehr Zeit für die Familie, für die Arbeit oder schlicht mehr Zeit, um neue Möbel für das neue Haus zu kaufen.

Ein weiterer Vorteil ist die Kostenkontrolle. Sie wissen ganz genau, wie viel Ihr Eigenheim Sie kosten wird und können so alles Weitere mit mehr Sicherheit planen. Manche Verträge beinhalten jedoch nur die Standardausführung von Tapete, Fenster und Tür. Wenn Sie andere Optionen wählen, können unter Umständen weitere Kosten auf Sie zukommen, sollten diese Optionen nicht im Vertrag erwähnt worden sein. Achten Sie auch darauf, ob der gewünschte Keller oder die Garage im Festpreis integriert ist oder ob Sie diese unabhängig vom vereinbarten Preis zahlen müssen.

Garantierter Festpreis – aber bedeutet das wirklich, dass der Preis fix ist?

Die einfache Antwort auf die Frage lautet: nein.

Die längere Antwort: Eine Fixpreisgarantie gibt es immer für einen bestimmten Zeitraum. Wird dieser Zeitraum überschritten, kann es zu erheblichen Mehrkosten für den Auftraggeber kommen. Meist beträgt das Zeitlimit zwölf Monate – eigentlich genügend Zeit, das Haus wie vertraglich geregelt zu bauen.

Aber schlechtes Wetter, andere Baustellen oder Feiertage können den Bau verzögern. Manchen Baufirmen ist auch nicht daran gelegen, den Bau möglichst schnell wiederaufzunehmen, da Sie wissen, dass nach Ablauf der Vertragszeit mehr Geld gezahlt werden muss. Um solch eine Situation zu vermeiden, sollten Sie sich Forenbeiträge von anderen Bauherren, die die gleiche Firma beauftragt haben, durchlesen. Kundenrezensionen sind in diesem Fall unabdingbar. Sie bekommen so ein ungefiltertes Bild des Unternehmers und können entscheiden, ob die Firma seriös arbeitet. Lokale Firmen sind ebenfalls eine gute Wahl, da Sie sicherlich gehört hätten, wenn jemand schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Die Vor- und Nachteile von schlüsselfertigen Häusern im kurzen Überblick

Vorteile Nachteile
Finanziell planbar Überschreiten der festgelegten Bauphase hat Mehrkosten zur Folge
Fertigstellung zu einem abgesprochenen Termin Lediglich Bauleiter hat Kontrolle über die Arbeiten
Kein Stress für Bauherren Kostenintensiver als Mitbau- oder Ausbauhaus
Keine Eigenleistungen nötig „schlüsselfertig“ ist vager Begriff