Die Immobilienplattform in Ihrer Region

Sonnenhaus

Definition, Funktion und Umsetzung

Im Zuge des Klimawandels ist das Umweltbewusstsein – gerade in Bezug auf fossile Brennstoffe – immens gewachsen. Auch gestiegene Energiekosten haben dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen mit nachhaltiger und sauberer Energie auseinandersetzen. In der Konsequenz steigt das Interesse an sogenannten Sonnenhäusern, die Wärme größtenteils aus eigens gesammelter Solarenergie beziehen.

Wann von einem Sonnenhaus gesprochen wird, was es schon bei der Planung zu beachten gibt und wie groß das Einsparpotenzial wirklich ist, erläutert der folgende Ratgeber.

Wann ist ein Haus ein Sonnenhaus?

Ein Gebäude darf sich dann Sonnenhaus nennen, wenn mindestens 50 Prozent der selbst verbrauchten Wärme (auch durch Warmwasser) durch Solarthermie generiert werden. Tatsächlich gibt es auch Häuser, die sich vollständig mittels Sonnenenergie versorgen können, allerdings sind diese gerade in unseren Breitengraden eher selten.

Hier wird vor allem darauf gesetzt, im Sommer einen möglichst großen Anteil der Solarenergie in einem Solartankspeicher zu speichern, um davon auch im Winter und bei schlechtem Wetter noch zu profitieren. Dennoch muss in der Regel zusätzlich über andere Wege Energie zugeführt werden. In Sonnenhäusern darf das nur über anderweitige erneuerbare Energiequellen passieren, wie beispielsweise Erdwärme oder einer Holzheizung.

Zudem darf ein Gebäude nur als Sonnenhaus bezeichnet werden, wenn bestimmte Grenzwerte beim Wärmedurchgangskoeffizient und dem Jahresheizwärmebedarf nicht überschritten werden. Als Richtwert gilt, dass die Dämmung des Sonnenhauses die Vorgaben der Energieeinsparverordnung mindestens um 30 Prozent übertreffen sollte.

Vorteile:

+ hohe Nachhaltigkeit, umweltfreundlich

+ überwiegend Co2-neutral

+ große Unabhängigkeit von Energieversorgern und fossilen Brennstoffen

Nachteile:

- Die Baukosten sind höher als bei einem herkömmlichen Haus. Der finanzielle Mehraufwand rechnet sich durch die Einsparungen bei den Energiekosten aber.

- Architektonisch sind Sie weniger frei, da Lage, Ausrichtung und Form auf maximale Sonneneinstrahlung angepasst werden müssen.

Was muss beim Bau eines Sonnenhauses beachtet werden?

Um wirklich von der Sonneneinstrahlung profitieren zu können, darf das Haus natürlich nicht schattig gelegen sein. Hohe Bäume rund ums Haus sowie ein Grundstück in einer Talsohle lassen sich mit einem Sonnenhaus beispielsweise nicht vereinbaren. Damit die Solarenergie aber auch in hohem Umfang genutzt werden kann, werden große Kollektorflächen benötigt. Dementsprechend werden meist große steile Satteldächer verwendet, wobei die nach Süden gerichtete Dachfläche häufig vom Giebel bis stellenweise ganz auf den Grund reicht. Oft schließt sich hier an das eigentliche Dach eine Glasfläche an, die beispielsweise einen Wintergarten verkleidet. Sie ermöglicht die passive Nutzung der Solarenergie, da auch so der Innenraum aufgewärmt wird.

Um die Solarenergie nicht nur sofort nutzen, sondern auch für sonnenärmere Tage speichern zu können, wird ein Puffer-Wasserspeicher benötigt – und der nimmt eine erhebliche Fläche ein. Häuser mit einhundertprozentiger solarer Deckung benötigen in der Regel Speicher mit mehreren zehntausend Litern Speichervolumen. Wird eine nicht vollständige Energiedeckung mit Solarenergie angestrebt, reichen mehrere tausend Liter aus.

In jedem Fall aber muss der riesige Speicher in die Hausplanung einbezogen werden. Außerhalb des Hauses sollte er nämlich nicht platziert werden, da er dort nicht von der optimalen Wärmeisolierung profitieren kann. Stattdessen reicht der zylindrische Speicher oft vom Keller bis ins Dachgeschoss und prägt somit die Innenarchitektur. In vielen Fällen entscheiden sich Hausbesitzer, eine Treppe um den Speicher herum zu führen, damit der Platz nicht verschwendet wird.

Wie wird im Winter in einem Sonnenhaus Energie erzeugt?

An klaren Wintertagen kann selbstverständlich auch Solarenergie gewonnen werden – allerdings in deutlich geringerem Maße als im Sommer. Um das geringe Wärmepotenzial dennoch optimal nutzen zu können, sind Sonnenhäuser in der Regel mit Flächenheizungen ausgestattet. Dabei wird ein Netz feiner Rohre in Boden oder Wand eingelassen, durch die heißes Wasser fließt. Vorteil: Hier werden keine hohen Vorlauftemperaturen benötigt, weshalb der Gesamtenergieaufwand so niedrig ist, dass auch die wenige Sonnenenergie im Winter einen maßgeblichen Teil zur Erwärmung beitragen kann.

Außerdem kann ein wasserführender Kaminofen installiert werden. Dieser ist mit dem Heizsystem verbunden und gibt so nicht nur über das brennende Feuer direkt Wärme ab, sondern erhitzt zusätzlich das Wasser im Heizkreislauf. Alternativ hierzu kommen Pelletheizungen, Wärmepumpen oder Holzvergaserkessel in Frage, um die fehlende Wärmeenergie auszugleichen.

Kosten und Alternativen

Wie viel exakt ein Sonnenhaus kostet, hängt von zahlreichen Faktoren ab:

  • Größe der Kollektorflächen
  • Kosten für die Montage
  • Gewählte Speichergröße
  • Wahl der zusätzlichen Energiequelle

Hinzu kommen natürlich die Punkte, die die Kosten jedes Hausbaus betreffen: Die Größe des Hauses, gewählte Materialien und Region sind nur einige davon. Dementsprechend lässt sich kaum eine konkrete Summe nennen, die für den Bau eines Sonnenhauses anfällt.

Grob lässt sich der Mehrpreis gegenüber einem vergleichbaren regulären Neubau aber mit 20.000 bis 25.000 Euro beziffern. In vielen Kalkulationen wird davon ausgegangen, dass sich diese zusätzlichen Kosten nach circa 20 Jahren mit den deutlich verringerten Energieausgaben ausgleichen – vorausgesetzt, dass Öl- und Gaspreise weiterhin konstant steigen.

Wer dennoch nicht auf Solarenergie setzen möchte, kann sich für ein Niedrigstenergie- oder Passivhaus entscheiden. In beiden Fällen wird auf eine kompakte Bauweise, sehr gute Wärmedämmung, Luftdichtheit und stromsparende Geräte gesetzt. Beim Passivhaus ist der Wärmeverlust dadurch so gering, dass es im Idealfall keine eigene Heizung benötigt. Allerdings setzen auch diese Bauprinzipien auf erneuerbare Energien und profitieren von Tageslichtnutzung, thermischen Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen.