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Baukosten richtig kalkulieren

Damit das Traumhaus nicht zum Albtraum wird.

Um als Häuslbauer Ihr eigenes Haus zu bauen, müssen Sie die Kosten genau kalkulieren und sollten zudem einen Puffer für etwaige Komplikationen mit einberechnen. Zu den Baukosten zählt schließlich nicht nur das Haus an sich, sondern auch die Belastung durch Nebenkosten, den Grundstückskauf, die Erschließung des Grundstücks, Versicherungen, Anwaltskosten und eventuelle Maklerprovisionen. Wenn Sie Ihr Eigenheim mithilfe eines Kredits finanzieren, müssen Sie zu den monatlichen Strom- und Wasserkosten des Hauses auch noch die Tilgungsraten des Kredits einbeziehen.

Bereits vor dem Grundstückskauf sollten Sie sich über die Kosten des Bauvorhabens im Klaren sein. Am besten setzen Sie sich mit einem Berater zusammen, der Sie über alle finanziellen Belastungen genauestens aufklären kann. Denn die Kosten richten sich immer individuell nach Ihrem Bauvorhaben. Größe und Lage des Grundstücks sowie die Hausbauart sind entscheidend, wenn es um die Baukosten geht.

Auf folgende Kosten müssen Sie sich einstellen:

  • Grundstückspreis
  • Nebenkosten beim Grundstückskauf (Maklerprovision, Grunderwerbsteuer, Notargebühren, Verbücherung)
  • Aufschließung des Grundstücks
  • Versicherungen
  • Nebenkosten beim Kellerbau (Kellergebäude, Abtransport Schutt/Erdreich)
  • Hausbau
  • Baustellenausrüstung

Aller Anfang ist der Grundstückskauf

Mit dem Kauf eines Grundstücks alleine ist es nicht getan. Zwar sind Sie jetzt stolzer Besitzer eines Stückes Land, aber noch steht darauf kein Haus. Hinzu kommen diverse Nebenkosten, die berücksichtigt werden müssen. Haben Sie das Grundstück mithilfe eines Maklers gefunden, kommt Maklerprovision hinzu – diese richtet sich nach dem Grundstückspreis und schwankt zwischen drei bis vier Prozent des Werts. Des Weiteren müssen Sie die Eintragung des Grundstücks in das Grundbuch (Verbücherung) zahlen, Grunderwerbsteuern und eventuelle Pfandrechtkosten, sollten Sie das Grundstück mit Kredit finanzieren. Hinzu kommen Notarkosten. Im Durchschnitt können Sie damit rechnen, dass Ihr Grundstück durch die Nebenkosten etwa zehn Prozent teurer wird. Kaufen Sie also ein Grundstück für 500.000 Euro, landen Sie am Ende bei etwa 550.000 Euro reinen Grundstückserwerbskosten.

Auf- und Erschließung des Grundstücks – ohne Strom und Wasser geht nichts

Noch bevor Sie das Grundstück kaufen, müssen Sie sich mit der zuständigen Behörde kurzschließen, ob Ihr gewünschtes Grundstück aufgeschlossen ist. Sollte dies nicht der Fall sein, ist das Grundstück eventuell von einem Bauverbot betroffen. Sie können das Grundstück allerdings Aufschließen lassen.

Zur Aufschließung gehören:

  • Wasser
  • Strom
  • Gas
  • Abwasser
  • Abfall
  • Fernheizung
  • Telefon

Vielleicht ist Ihr Grundstück bereits für ein paar oder die meisten Punkte aufgeschlossen. Erkundigen Sie sich bei Ihrer Baubehörde und informieren Sie sich über die Zusatzkosten, die bei Aufschließung des Grundstücks anfallen.

Versorgung Anfallende Kosten Zuständige Stelle
Wasser

Wasseranschlussgebühr

Wasserbezugsgebühr

Wasserzählergebühr

Evtl. Wasserbereitstellungsgebühr

Entsprechendes Wasserwerk
Strom Stromanschlussgebühren Entsprechende Versorgungsunternehmen
Gas Gasanschlussgebühren Entsprechende Versorgungsunternehmen
Abwasser/Kanalanschluss

Evtl. Kanaleinmündungsgebühr

Kanalergänzungsabgabe

Evtl. Fäkalienabfuhrgebühr

Abwassergebühr

Gemeinde/Magistrat
Abfall Bereitstellungsgebühren für Müllbehälter Gemeinde/Magistrat

Die Gebühren sind in den Bundesländern unterschiedlich, weswegen keine allgemeingültige Aussage über die Höhe der Kosten gemacht werden kann.

Ein Beispiel für Wien: Hier betragen die Kosten für eine Neuanmeldung des Wasseranschlusses 6,54 Euro Verwaltungsgebühr sowie 14,30 Euro Bundesgebühr. Hinzu kommen Wasserbezugsgebühren von 1,86 Euro pro Kubikmeter plus eine Wasserzählergebühr, die je nach Anschlussgröße zwischen 24,95 Euro bis 299,31 Euro pro Kalenderjahr liegt.

Zusätzlich anfallende Baukosten: Was bei der Baustellenbereitung auf Sie zukommt

Eng verwandt mit der Aufschließung ist die Baustellenbereitung. Auch hier geht es um Strom, Wasser und Abwasser. Wenn Sie ein Haus bauen, dann müssen Sie den Arbeitern eine festgelegte Grundausstattung am Bau bieten. Dazu gehören:

  • Strom
  • Wasser
  • Sanitäreinrichtungen und Umkleiden (Bauherr ist zuständig für Wartung der Anlagen)
  • Erste-Hilfe-Ausstattung
  • Einhalten der Feuerschutzrichtlinien
  • Gewährleistung der Abfall- und Schuttentsorgung
  • Erstellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzplans vor Baubeginn

Strom und Wasser können hier provisorisch angeschlossen werden. Trotzdem kommen Kosten in Form von Mietgebühren für mobile Toiletten, Umkleidemöglichkeiten und Abfallbehältern auf Sie zu. Diese richten sich nach Größe der Baustelle sowie angestellten Arbeitern.

Sollte durch die Bauarbeiten der Straßenverkehr behindert werden, müssen Sie sich zudem an Ihre Bezirkshauptmannschaft (bei Beeinträchtigung von Bundes- und Landesstraßen) beziehungsweise an Ihr Gemeindeamt (bei Beeinträchtigung von Gemeindestraßen) widmen. Die Kosten für das Bewilligungsverfahren belaufen sich auf mindestens 70 Euro. Bei einem positiven Bewilligungsbescheid fallen zudem Landesverwaltungsabgaben an, die nach Dauer der Beeinträchtigung berechnet werden.

Wenn Familie und Freunde Ihnen helfen, das Haus zu bauen, dann müssen Sie zusätzliche Versicherungen zum Schutz der Baustellenhelfer abschließen.

Baukosten im eigentlichen Sinne – Was kostet der Bau eines Hauses?

Auch hier lässt sich keine allgemeingültige Aussage treffen. Die Kosten des Hausbaus richten sich nach der Größe sowie der Art des Hauses, das gebaut werden soll. Es gibt teils große Unterschiede zwischen schlüsselfertigen Häusern und Ausbauhäusern. Und auch wenn Sie wissen, welche Art es werden soll, gibt es stilbedingte Preisunterschiede. Ein klassisches Haus mit Satteldach ist günstiger als ein modernes Eco-Haus mit Photovoltaik-Anlagen. Ein von Architekten geplantes Haus ist jedoch am teuersten.

Gehen wir von einem klassischen, freistehenden, zweistöckigen Einfamilienhaus mit ca. 150 Quadratmeter Wohnfläche und Satteldach aus. Eine gute Grundstücksgröße wäre hier 500 – 800 Quadratmeter.

Hausbauart Durchschnittspreis
Fertighaus – Ausbauhaus Ca. 110.000€
Fertighaus – Belagsfertig Ca. 160.000€
Fertighaus – Schlüsselfertig Ca. 200.000€
Massivhaus – Ausbauhaus Ca. 120.000€
Massivhaus – Belagsfertig Ca. 180.000€
Massivhaus – Schlüsselfertig Ca. 200.000€

Wenn Sie sich für die günstigste Variante entscheiden und ein Ausbauhaus wählen, sind Sie als Häuslbauer meistens dafür verantwortlich, die zuständigen Baufirmen für den Innenausbau zu suchen, sofern Sie diesen nicht in Eigenleistung erledigen. Aber auch dann kommen Materialkosten auf Sie zu.

Je länger die Bauzeit, desto höher die Kosten

Weiters müssen Sie Zeit als Kostenfaktor mit einrechnen. Da Sie vermutlich berufstätig sind und für die Baudauer keinen bezahlten Urlaub nehmen können oder wollen, wird Ihnen nur das Wochenende als Bauzeit zur Verfügung stehen. Sie werden so natürlich eine längere Bauzeit haben als professionelle Arbeiter, die die ganze Woche auf Ihrer Baustelle werkeln. Das bedeutet, dass Sie Strom, Wasser und Kosten für eine eventuelle Straßenbehinderung länger zahlen müssen. Sie sollten sich also im Voraus ausrechnen, welche Variante im Endeffekt günstiger für Sie ist.

Bauen Sie mit einem Anbieter, können Sie zudem einen Festpreis festlegen und haben die Absicherung, dass Ihr Haus in einem bestimmten Zeitrahmen fertig wird. Sie können so die Kündigung Ihres Mietvertrags, Umzugsunternehmen und weitere Kosten besser planen.

Sollten Sie sich für ein Ausbauhaus entscheiden, ist es ratsam, den Grundriss Ihres Hauses einem Architekten vorzulegen, damit dieser die Raumaufteilung überprüfen kann. Ist Ihr Hauswirtschaftsraum groß genug, um alle Geräte unterzubringen? Haben Sie Steckdosen eingeplant? Sind die Wege zwischen den Räumen sinnig? Als Laie können Sie so etwas nicht immer beurteilen. Bei Expertenwissen fallen jedoch noch Architektenhonorare an.

Ein Keller und die Außenanlagen sorgen für zusätzliche Kosten

Die meisten Häuser werden OK angeboten, also Oberkante Keller. Das bedeutet, dass weder die Bodenplatte, noch der Keller im Preis integriert sind. Es fallen also weitere Kosten an, die Sie kalkulieren müssen, sofern Sie gerne einen Keller hätten. Aber nicht nur der Keller an sich muss berechnet werden, sondern auch der Abtransport des Bauschutts und Erdreichs durch die Grubenaushebung.

Gewerk Kostenanteil
Rohbau + Keller 40 – 50%
Heizung/Sanitäranlagen/Elektro 15 – 20%
Innenausbau 40%

Als weitere Kosten müssen Sie Garagen, Carports, Terrassen sowie die Außenanlage des Hauses einberechnen. Manchmal sind Garage und Terrasse im Festpreis des Hauses inbegriffen, aber meist ist dies nicht der Fall. Auch die Landschaftsgestaltung des Gartens verschlingt mehr Geld, als Sie vielleicht ahnen. Wenn Sie die Gartengestaltung selbst übernehmen, fallen Kosten für Steine/Weglegung, Pflanzen und Zäune an. Landschaftsbaufirmen berechnen entweder per Stundenlohn oder einen auf Gartengröße und Arbeitsaufwand berechneten Fixpreis.

Und zum Schluss: die Abnahme

Ist Ihr Haus dann fertig gebaut, muss es abgenommen werden. Wenn Sie Ihr Haus als Ausbauhaus selbst gebaut haben, dann zahlen Sie in der Regel die Gebühren für die Abnahme des Gebäudes. Die Beendigung des Bauvorhabens muss, je nach Bundesland, als Ansuchen um Benützungsbewilligung oder durch eine Fertigstellungsanzeige eingereicht werden. Stellt sich bei der Wartung heraus, dass irgendetwas nicht den Bauvorschriften entspricht, müssen Sie die Sanierung auf eigene Kosten durchführen. Hier könnten also weitere Baukosten anfallen.

Erst dann können Sie Ihr Haus wirklich beziehen.