Estrich-Trocknungszeit

Bevor wir uns mit der Trocknungszeit von Estrich auseinandersetzen, sollten wir den Hintergrund zum Untergrund kennen. Unterschieden werden die verschiedenen Estricharten nach Einbauweise, Bindemittel und Verlegungsart.

• Baustellenestrich: Diese gängigste Art wird frisch an der Baustelle angemischt. Das anschließende lotrechte Abziehen erfolgt mit schwerem Gerät und viel Know-how.
• Fließestrich: Wie der Name schon sagt, fließt dieser eher flüssige Estrich einmal ausgegossen in die lotrechte Form.
• Fertigteileestrich & Trockenestrich: Die Verlegung und Verklebung der fertigen Platten ist relativ einfach. Zudem benötigen sie geringste Trocknungszeit aller Estrich-Arten.
  

Bei Estrich bestreitet das Bindemittel den Hauptanteil. Unterschieden wird in Zementestrich, Calciumsulfat- oder Anhydritestrich, Gussasphaltestrich, Magnesiaestrich und Kunstharzestrich.

• Hartstoffestrich aus Körnungen von Gesteins- und Hartstoffen ist sehr beanspruchbar.
• Verbundestrich verbindet sich fest mit dem Tragbeton.
• Trennschicht-Estrich trennt eine dünne Lage vom tragenden Untergrund.
• Schwimm-Estrich liegt beweglich auf der Dämmung und wird nicht mit Wänden und Co. verbunden.
• Heizestrich befindet sich ebenfalls auf der Dämmschicht und lässt sich beheizen.

Die Länge der Trocknungszeit von Estrich hängt eng mit der gewählt Estrich-Sorte zusammen. Ein weiterer Faktor ist die Dicke, in der Estrich aufgetragen wird. Obwohl die Trocknungszeit des Estrichs mit zunehmender Höhe der Schicht wächst, sollte hier nicht an falscher Stelle gespart werden. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, ein paar Tage mehr Estrich-Trocknungszeit einzuplanen, als mit einer zu dünnen Schicht den Bodenbelag zu gefährden.

Zwei weitere wichtige Faktoren der Trocknungszeit von Estrich sind die Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Je höher Letztere liegt, desto höher fällt auch die Wartezeit aus. Handwerker nutzen aus diesem Grund Adsorptionstrockner, welche die Trocknungszeit des Estrichs verringern können. Erfahrene Hobbywerkler können die Geräte, die ähnlich wie Luftentfeuchter funktionieren, auch leihen.

Um unschöne Unebenheiten zu vermeiden, sollte Estrich vollständig aushärten und trocknen können, bevor weitere Bauschritte unternommen werden. Für Häuslbauer bedeutet das vor allem: Eine gute Zeitplanung ist gefragt! Viele Estricharten sind zumindest schon vor Ende der vollständigen Trocknung begehbar, sodass leichtere Arbeiten wie das Streichen und Tapezieren möglich sind.

Eine volle Belastung sollte hingegen keineswegs vor Ende der Estrich-Trocknungszeit stattfinden. Wie lang Häuslbauer genau warten müssen, hängt von vielen Faktoren ab, doch können sie sich an gewissen Richtwerten orientieren. Die wichtigsten Arten zeigen wir im Vergleich.

Spitzenreiter bei der Trocknungszeit von Estrich ist der Fließestrich. In der Ruhephase nach dem Auftrag darf er mindestens 48 Stunden nicht betreten werden. Zudem sollte der Raum weitestgehend verschlossen und Vorhänge zugezogen werden, da Fließestrich empfindlich auf Zugluft und direktes Sonnenlicht reagiert. Nach 48 Stunden darf hingegen für reichlich Belüftung gesorgt werden.

Bei der Trocknungszeit dieser Estrich-Sorte hat sich eine Faustformel zur Berechnung etabliert. Diese ergibt sich im Quadrat zur Schichtdicke und multipliziert mit dem Faktor 1,6. Bei Nachkommastellen sollte Häuslbauer eher aufrunden.

Daraus ergibt sich beispielsweise bei zwei Zentimetern Schichtdicke eine Trocknungszeit von sieben Tagen, bei vier Zentimetern sind es ganze 26 und bei fünf Zentimetern 40 Tage.