Schon seit vielen Jahrhunderten werden Ziegel zum Bau von Gebäuden verwendet. Kein Wunder, das beliebteste Baumaterial der Österreicher ist langlebig, sehr umweltfreundlich und dämmt gut – sowohl vor Kälte als auch vor Hitze. Im Laufe der Zeit haben die Hersteller den Ziegelstein sogar optimiert – heutzutage ist er noch leichter und besitzt eine noch bessere Wärmedämmung als früher.
Wie es auch vor hunderten von Jahren der Fall war, ist das Grundmaterial, aus dem Mauerziegel geformt werden, Lehm und Ton. Das erklärt auch die ziegelrote Farbe, die so charakteristisch für diesen Baustoff ist. Natürlich gibt es Ziegelsteine mittlerweile in den verschiedensten Farben, sehr beliebt sind Dunkelblau und Rötlich bis Braun. Nachdem sie getrocknet sind, werden sie bei sehr hoher Temperatur im Ofen gebrannt. Die Art der Ziegel ist bei der Herstellung sehr auschlaggebend. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ziegelarten.
Backsteine bzw. Lehmziegel werden im Vergleich zu ihren Artgenossen bei sehr niedrigen Temperaturen (etwa 900 °C) gebrannt. Da sie einen geringen Tonanteil haben, der normalerweise für Druckfestigkeit und eine glatte Oberfläche sorgt, entsteht eine eher offenporigere Substanz. Diese Poren saugen sehr schnell Wasser auf und müssen deshalb zusätzlich verputzt oder mit bestimmten Materialien verkleidet werden, damit sie vor Regen geschützt sind.
Klinker werden dagegen bei sehr hohen Temperaturen gebrannt (ca. 1200 °C) und haben einen größeren Anteil an Ton, sodass sich die Poren komplett schließen können. Dieser Vorgang wird als Sinterung bezeichnet. Das Ergebnis ist aber nicht nur glatter, sondern auch druckfester, stabiler und resistenter gegen Witterungseinflüsse. Aus diesem Grund werden Klinker gerne als zweite Fassadenschicht genutzt. Um die Fugen relativ schmal zu halten, setzen Häuslbauer oft Verblender ein, wodurch ein ordentlicheres Fugenbild entsteht – anders als bei einer herkömmlichen Ziegelmauer.
Der Lochziegel ist ein Mauerziegel, wobei hier zwischen Langlochziegel und Hochlochziegel unterschieden wird. Ausschlaggebend ist dabei die Tragfähigkeit der beiden Ziegelsteine, die beim Hochlochziegel durch seine senkrechte Lochung wesentlich höher ist als beim Langlochziegel. Der Hochlochziegel ist deshalb auch als tragendes Mauerwerk gut geeignet. Der allgemeine Lochanteil liegt bei dieser Ziegelart zwischen 25 und 55 Prozent. Besonders hervorzuheben, ist die verbesserte Wärmeleitfähigkeit der Lochziegel, die allerdings von der Anzahl und Größe der Löcher abhängt.
Der Unterschied zwischen herkömmlichen Ziegelsteinen und Wärmedämmziegeln liegt in der Füllung. Während erstere nämlich mit Löchern oder Lücken hergestellt werden, bekommen die Löcher der Wärmedämmziegel eine Dämmstofffüllung.
Info: Alle Ziegelsteinhersteller müssen sich an die europäische Ziegelnorm EN 771-1 halten, die den Brandschutz, die mechanische Festigkeit, den Schallschutz, den Wärmeschutz, die Hygiene und die Energieeinsparung der Ziegelsteine regelt. |
Ziegel ist der am häufigsten verwendete Baustoff in Österreich, dicht gefolgt von Kalksandstein. Hier zeigen wir Ihnen eine Gegenüberstellung der beiden Baumaterialien. Für welche Konstruktionsart Sie sich letztendlich entscheiden, hängt zum Großteil vom persönlichen Geschmack und der individuellen Prioritätensetzung ab.
Ziegel | Kalksandstein |
Gute Wärmedämmfähigkeit | Umweltverträglich |
Keine weitere Zusatzwand nötig (einschaliges Bauen möglich) | Guter Schallschutz |
Bei Ziegeln mit Perlite (körniger Vulkangestein): noch bessere Dämmung und energiesparender | Sehr gute Tragfähigkeit (somit sind auch dünnere Wände möglich, die mehr Platz schaffen) |
Schützt gegen Wasser | Guter Brandschutz |
Wehrt Schädlinge ab | Kein optimaler Wärmeschutz (zweischaliger Aufbau oder zusätzliche Dämmschicht nötig) |
Frei von Ritzen und Fugen | |
Guter Brandschutz | |
Bei klassischen Tonziegeln (ohne Füllung): zusätzliche Dämmung notwendig |
Auch wenn der Ziegelstein der beliebteste Baustoff der Österreicher ist und viele Vorteile aufzuweisen hat, gibt es dennoch den ein oder anderen Nachteil, den der Stein mit sich bringt – wenngleich es hier von der persönlichen Bauplanung abhängt, ob die folgenden Punkte als nachteilig betrachtet werden.
Vorteile | Nachteile |
Optimale Wärmespeicherung | Längere Bauzeit |
Gute Wärmedämmung | Hoher Aufwand bei der Verarbeitung (lassen sich schlecht sägen etc.) |
Geringer Diffusionswiderstand (nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie nach kurzer Zeit wieder ab | Beim Dachbau: nur für Schrägdächer geeignet |
Robust und widerstandsfähig | |
Keine große Pflege notwendig | |
Guter Brandschutz | |
schadstofffrei | |
vergleichsweise günstig |