In modernen Neubauten wird schon seit einigen Jahren konsequent auf Energieeffizienz und damit einhergehend eine optimale Dämmung geachtet. Allerdings hat das den Nachteil, dass kein regulärer Luftaustausch mehr stattfinden kann: Es mangelt an Frischluft und Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen, was zur Schimmelbildung führt.
Aus diesem Grund werden in aktuellen Neubauten zentrale Lüftungsanlagen standardmäßig verbaut, die den Luftaustausch automatisch vornehmen. Wie aber lässt sich das Problem in Alt- und Bestandsbauten lösen, die nachträglich wärmesaniert werden? Hier stehen dezentrale Lüftungsanlagen zur Verfügung.
Die dezentrale Lüftungsanlage reinigt nicht die Luft im gesamten Haus, sondern nur in dem Raum, in dem sie installiert ist. Dementsprechend bietet es sich an, sie in Zimmern zu verwenden, in denen die Luft besonders häufig verunreinigt ist (wie beispielsweise der Küche) oder ein hohes Feuchtigkeitsniveau eine Rolle spielt (zum Beispiel im Bad).
Um die Anlage anzubringen, bedarf es dann lediglich eines Mauerdurchbruchs beziehungsweise einer Kernbohrung durch die Außenwand. Zusätzlich wird ein 230-Volt-Anschluss benötigt.
Nicht jedes Gerät funktioniert gleich beziehungsweise verfügt über die gleichen Ausstattungsmerkmale. Moderne Geräte weisen aber zum größten Teil die folgenden Bestandteile auf:
Hinweis: Normales Lüften nicht ausgeschlossen Die sogenannte unkontrollierte Wohnraumlüftung über Fenster und Türen ist selbstverständlich nach wie vor möglich, auch wenn eine dezentrale Lüftungsanlage installiert wurde. Allerdings ist das nicht wirklich effizient, da viel Wärmenergie verloren geht. Darüber hinaus ist es in aller Regel auch schlicht nicht nötig. Denn moderne Lüftungsanlagen lassen sich entsprechend der anfallenden Luftbelastung variabel einstellen: So können Sie festlegen, dass die Anlage nur vergleichsweise leicht arbeitet, während Sie nicht zu Hause sind und dafür alles gibt, wenn Sie zu Hause eine Feier ausrichten. |
Grundsätzlich werden drei verschiedene Arten der dezentralen Lüftungsanlage unterschieden:
1. Abluftanlage
Hierbei handelt es sich um die günstigste sowie am einfachsten zu installierende Abluftanlage, die wohl jeder schon einmal gesehen hat. Ein entsprechender Ventilator transportiert lediglich die verbrauchte Luft nach draußen und wird deswegen vornehmlich in Bädern, Küchen und Gästetoiletten eingebaut. In fensterlosen Badezimmern sind sie unverzichtbar. Zwar geht bei dieser Methode Wärme verloren, da es sich in der Regel aber um äußerst kleine Zimmer handelt, ist dieser Verlust zu vernachlässigen.
2. Zu- und Abluftanlage
Wenn ein stärkerer Effekt benötigt oder erwünscht ist, können Sie auch auf eine kombinierte Zu- und Abluftanlage setzen. Die leitet die Innraumluft nicht nur nach außen ab, sondern saugt auch Frischluft von außen an. Diese teureren Anlagen verfügen meist über CO2- oder Feuchtigkeitssensoren, die die dezentrale Lüftungsanlage dann aktiv werden lassen, wenn ein vorher definierter Grenzwert erreicht ist. Trotz der anspruchsvollen Technik, die hier verbaut ist, kann auch diese Form der Abluftanlage einen gewissen Wärmeverlust nicht verhindern.
Das Loch in der Außenwand, das für die Installation nötig ist, sollte von einem Fachmann gebohrt werden. Falls Sie sich die Arbeit selbst zutrauen, sollten Sie unbedingt einen Kernbohrer verwenden.
3. Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Hierbei handelt es sich um die teuerste, aber auch funktionalste Version einer dezentralen Lüftungsanlage. Sie bringt alle Annehmlichkeiten einer Zu- und Abluftanlage mit, hat aber einen entscheidenden Vorteil: Ein Wärmetauscher aus Metall oder Keramik entzieht der verbrauchten Luft Wärme und erwärmt mit dieser wiederum die frische, einströmende Luft. Schätzungen zufolge lässt sich der Wärmeverlust so um bis zu 80 Prozent reduzieren.
In einem nach aktuellen Standards gebauten Neubau sollten Sie unbedingt auf diese Variante setzen, wenn Sie sich gegen die zentrale Lüftungsanlage entscheiden. In diesem Fall muss eine solche Wohnraumlüftung allerdings in jedem Raum installiert werden. Dabei gilt zu beachten: Auch, wenn die Geräte leise arbeiten, sind sie dennoch nicht völlig geräuschlos und damit beispielsweise für Wohn- und Schlafzimmer nicht optimal geeignet.